Was ist queer? Sind Genderneutrale Toiletten an Schulen sinnvoll? und was ist schön daran queer zu sein? Das sind unteranderen die Fragen, mit denen wir uns bei unserer Podiumsdiskussion am 17.06. hier am Gymnasium Oldenfelde mit dem Titel „Wie können wir unser Schulleben queerfreundlich gestalten“ beschäftigt haben.
An der Podiumsdiskussion haben in zwei Durchgängen 8 Personen, verschiedener Organisationen wie Plietsch, dem Jungen Lesben Zentrum und den Queeren- Lehrern sowie ein(e) Influencer*in, ein Politiker und Schülerinnen unserer Schule teilgenommen.
Gleich am Anfang der Diskussion hat sich ein gemeinsames Ziel der Diskutierenden herausgestellt: Schule soll ein Ort der Wertschätzung sein. Dabei wurde deutlich, dass Wertschätzung noch deutlich mehr ist als nur Toleranz gegenüber allen Schüler*innen sowie Lehrer*innen, sondern es auch darum geht, sie zu verteidigen, sich für sie zu interessieren und alle gleich zu behandeln. Wie genau eine queerfreundliche Schule, wobei queer für alle Lebens und Geschlechterformen, die nicht der Heterosexuellen- und Cis-Gender- Norm entsprechen steht, aussehen kann, haben die Teilnehmenden gemeinsam überlegt. So findet Gila Rosenberg Vom Jungen Lesben Zentrum, dass die Zeit zwischen dem Inneren Outing, also dem sich selbst dem queer sein bewusst werden und dem äußeren Outing, also dem Outen vor anderen Personen wie Freund*innen und Familie, so kurz wie möglich bzw. 0 sein sollte. Frank Thies von den Queeren Lehrern erzählte von einer Ausstellung über queere, historische Personen, die zeigen wie viele Menschen queer sind und immer waren. Außerdem findet er das Outings von Lehrer*innen wichtig sind, damit Schüler*innen Vorbilder haben
und unterstützt dies auch mit seiner Kampagne „Teach out“. Zudem wurden sich die Diskutierenden einig, dass queere Inhalte in allen Fächern vorkommen sollten. Dabei geht es nicht nur darum, dass zum Beispiel in Biologie auch über queeren Sex und Verhütungen und verschiedene Geschlechtsidentitäten gesprochen wird, sondern auch unterschwellig, also nicht als expliziertes Thema verkommt, wie z.B. in einem Roman im Deutsch Unterricht, auf einem Foto im Englischunterricht und in einer Mathe Aufgabe. Frau Volkert appelliert auch an die Schüler*innen sich selbst queere Unterrichtsstoffe wie z.B. Romane und Filme zu wünschen und so diese bei den Lehrer*innen einzufordern. Auch bei dem Thema Toiletten gab es Redebedarf. Geschlechterneutrale Toiletten machen es für viele queere Menschen einfacher, allerdings sind getrennte Toiletten auch für viele Schüler*innen ein Rückzugsort. Die Teilnehmenden finden, dass es zwar Geschlechtsneutrale Toiletten geben sollte, es sie an Schulen allerdings nicht ausschließlich, sondern zusätzlich geben sollte. Ronny Griepentrog von Plietsch war es auch wichtig, dass Geschlechtsneutrale Toiletten nicht mit behinderten Toilettengleichgesetzt werden.
In der Podiumsdiskussion ging es auch um Inhalte außerhalb der Schule wie dem CSD und der Politik. Der CSD ist mehr als nur Party, es ist die größte, regelmäßige Demonstration mit einer guten Mischung aus Informationsständen und Feiern, stellen die Diskutierenden klar. Veoja von Tik Tok fügt hinzu, dass der CSD sehr wichtig für queere Jugendliche ist, die sich dort angenommen fühlen und so ihr Selbstbewusstsein stärken können. Lea aus der 11. Klasse erzählte auch von ihrem ersten CSD, bei dem sie sich zum ersten Mal richtig akzeptiert gefühlt hat und der immer noch einer der schönsten Tage Ihres Lebens ist.
Auch Schüler*innen hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen. So erzählten die Teilnehmenden aufgrund einer Publikumsfrage von ihrem Outing. Während Anouk aus der 12 Klasse erzählte größtenteils positive Erfahrungen gemacht zu haben, erzählte Farid Müller sich mit 18 bei einer Musterung geoutet zu haben und dabei wie ein Alien behandelt worden zu sein.Die Schüler*innen konnten bei dieser Gelegenheit auch Erfahren, wie sie am besten mit einem Outing umgehen können. So sollten sie normal reagieren und die Person nicht anders behandeln als vorher, fragen ob und wem das weitererzählt werden darf, da die geoutete Person oft nicht möchte, dass es überall rumerzählt wird. Außerdem sollte man beachten, dass ein Outing ein enormer Vertrauensbeweis ist.
Alle Schüler*innen können zusätzlich Zivilcourage leisten und sich bei Beleidigungen oder doofen Kommentaren stark machen. Selbst wenn man sich in der Situation nicht traut, kann man im Nachhinein immer noch einmal zu der Person gehen und sich solidarisieren. Farid Müller von den Grünen klärte die Schüler*innen über queere Politik auf. Er erklärte, dass es im Moment um das einbringen von Queeren Inhalten in Bildungspläne, ein Selbstbestimmungsrecht für Trans-Personen und dem entgegenwirken der wachsenden Gewalt gegen Queere Menschen geht.
Insgesamt konnten die Schüler*innen der 8. Und 9. Klasse dabei viel Lernen und wir sind als Schule dem Ziel von einer queerfreundlichen Schule ein Stück nähergekommen.