Was ist Philosophie und womit beschäftigt sie sich?
Der Begriff Philosophie kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Liebe zur Weisheit und zum Wissen. Die Philosophie beschäftigt sich mit dem menschlichen Denken und Handeln und gibt Orientierung. Sie weiß zwar auch keine Antworten auf die meisten Probleme, aber sie weiß vielleicht, welche Fragen man stellen muss. Sie nimmt einem die Entscheidung nicht ab, aber sie gibt Entscheidungshilfen. Im Philosophieunterricht wird in der Regel nur gesprochen und diskutiert. Tabus, vor allem moralische , gibt es im Philosophieunterricht nicht. Die einzigen Grenzen, die uns gesetzt sind, sind das Gesetz und der Rahmenplan. Aber der ist relativ frei. Und an das Gesetz halten wir uns natürlich. Grundsätzlich ist die Philosophie allen Themen und Fragestellungen gegenüber offen, erst recht natürlich solchen, die Menschen, insbesondere junge Menschen, bewegen, auch emotional bewegen.
Über welche Problemfragen wird denn noch so gesprochen im Philosophieunterricht?
Ist unser Universum begrenzt oder nicht? Ist der Mensch frei in seinem Handeln oder nicht? Gibt es einen Anfang in Raum und Zeit oder nicht? Aber das sind nur einige von vielen Problemfragen, auf die die Philosophie eine Antwort gibt.
Ich denke, die Philosophie gibt keine Antworten?
Hin und wieder schon, nur nicht die Antworten, die einen zufrieden stellen und von weiterem Nachdenken befreien. Manchmal übrigens kann auch die Antwort sein, dass eine eindeutige Antwort nicht möglich ist. Und das wird dann auch noch strenglogisch bewiesen.
Wie sollten denn die Schülerinnen und Schüler beschaffen sein, die Philosophie wählen?
Natürlich kann jeder Schüler Philosophie wählen. Philosophie ist ein Wahlpflichtfach, das man ab Klasse 9 belegen kann bzw. muss, wenn man nicht Religion wählt. Eines dieser beiden Fächer muss man wählen. Wer sich im Philosophieunterricht wohl fühlen und Gewinn daraus ziehen will, der sollte eine Offenheit mitbringen und Lust am Denken haben. Der Philosophieunterricht ist vielseitig und er hat zu nahezu jedem Fach, das in der Schule unterrichtet wird, eine Verbindung, auch zu solch spannenden Fächern wie Mathematik und Physik oder Biologie.
Wie sieht der Unterricht aus in den Klassen 9 und 10 zum einen und in der Oberstufe zum anderen?
Grundsätzlich wird Philosophie, sowohl in der Mittel- als auch in der Oberstufe, zweistündig unterrichtet. Der Unterricht in der Oberstufe läuft halbjahresweise, in sogenannten Semestern ab. Jedes Semester hat, egal, ob Philosophie Profilfach ist oder nicht, ein Oberthema, das erste das Thema „Natur und Kultur“, das zweite „Raum und Zeit“, das dritte „Möglichkeit und Wirklichkeit“ und das vierte schließlich „Liebe und Tod“. In der Mittelstufe werden die Grundlagen dazu gelegt. Über Fragen wie „Was ist Freiheit? Sind wir Menschen frei? Was ist Gerechtigkeit? Was haben Gerechtigkeit und Geld miteinander zu tun?“ wird auch geredet, auch wenn diese Fragen noch einmal in der Oberstufe eine Rolle spielen und dann intensiver und anhand schöner und nicht ganz einfacher philosophische Texte diskutiert werden. Auch solche Unterscheidungen wie gut/böse und wahr/falsch spielen in 9 und 10 eine Rolle. Bei der letzteren Unterscheidung kann auch etwas Logik vorkommen. Denn nochmals: Der Philosophieunterricht dient auch dazu, die Schülerinnen und Schüler im folgerichtigen und klaren Denken zu schulen und sie dazu zu bringen, sich über die Begriffe, die sie benutzen, bewusst zu werden. Man lernt also auch noch, wie man sich zusammenhängend ausdrücken kann.