Strahlende Kinderaugen im 3. Kriegswinter der Ukraine

Regine Fiebig

Zwei Hamburger Gymnasien haben es möglich gemacht – zusammen mit dem Verein „PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.“: Im Charlotte Paulsen-Gymnasium, der ehemaligen Schule des Vereinsgründers Wulf Garde und der Vorsitzenden Regine Fiebig, hat die gesamte Schulgemeinschaft Spenden gesammelt, und die Klassen 6b und 6c haben mit den Lehrerinnen Kathrin Lenk, Sandra Schmidt, Melanie Derlien und Anke Wenzel sowie einigen Schülern der IVK-Klasse ESA insgesamt 131 Weihnachtspäckchen gepackt. Im Gymnasium Oldenfelde, das sich, organisiert von der Stellvertretenden Schulleiterin Anke Fröhlich, erstmals an der Aktion beteiligt hat, kamen sogar 215 Päckchen zusammen.

Und so konnte der Verein PRYVIT diesmal 346 Kinder in den Dörfern rings um Narodychi glücklich machen, die in der radioaktiv verstrahlten Region um Tschernobyl leben, wo die Infrastruktur weitgehend zusammengebrochen ist, und die nun außerdem im dritten Kriegswinter leiden: Fünfmal täglich gibt es Luftalarm, aber die meisten der 150 Jahre alten kleinen Bauernhäuser haben gar keinen Schutzkeller. Viele Väter sind an der Front, einige sind bereits gefallen oder verwundet, die Lebensmittelpreise in den Kriegsjahren exorbitant gestiegen, das Leben ist hart und unsicher.

Der Verein PRYVIT hilft den Kindern und ihren Familien seit Jahren auf vielfältige Weise, der Vorstand ist multinational: deutsch-ukrainisch-russisch-lettisch. Seit dem Jahr 2012 konnten bereits über 200 Kinder, die in den Dörfern rings um Narodychi leben, am Sommer-Programm des Vereins PRYVIT teilnehmen. Jährlich im August werden etwa 20 Kinder zu einem Erholungsaufenthalt in das Schullandheim Erlenried in Großhansdorf eingeladen. Hier erhalten sie ärztliche Untersuchungen und Behandlung, insbesondere von Zahnärzten und Augenärzten. Sie können sich erholen und drei Wochen unverstrahlte, gesunde Nahrung zu sich nehmen. Das stärkt ihr Immunsystem, so kommen sie besser durch den nächsten Winter. Die vielen Ausflüge erweitern den Horizont der Kinder, die oftmals noch nicht einmal in ihrer Hauptstadt Kiew waren, weil in den bitterarmen Familien fast niemand ein Auto hat und das Geld nicht für ein Busticket reicht.

Im Jahr 2019 hat der Verein PRYVIT einem Mädchen mit einer lebensrettenden Operation geholfen, wir berichteten. Diana geht es gut, sie lebt inzwischen als Flüchtling in Ahrensburg und studiert Informatik. In den Coronajahren 2020/2021, in denen Sommeraufenthalte nicht möglich waren, unterstützte der Verein die Familien mit Masken, Desinfektionsmitteln, Kleiderpaketen, Schulmaterial und Lebensmitteln.

Etliche der PRYVIT-Kinder flüchteten im Jahr 2022 mit ihren Müttern nach Hamburg, und der Verein PRYVIT brachte sie bei Familien in Hamburg, Ahrensburg, Großhansdorf und Ammersbek unter. Viele von ihnen sind inzwischen schon wieder in die Ukraine zurückgekehrt, um die übrigen kümmert sich der Verein nach wie vor bei Bedarf.

Damit den Kindern und ihren Familien in der vergessenen Region in der 2. Zone um den 1986 havarierten Reaktor von Tschernobyl weiterhin geholfen werden kann, ist der Verein PRYVIT auf Spenden angewiesen und freut sich über Zuwendungen. Mehr Informationen und Berichte finden Sie unter www.pryvit.de.

PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.

Hamburger Sparkasse DE16 2005 0550 1241 1508 28